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Residenztheater: Mosi - The Bavarian Dream (Eisenach)

Mosi - The Bavarian Dream
Premiere 27 April 2024

Uraufführung / Auftragswerk

Inszenierung Alexander Eisenach

Bühne Daniel Wollenzin

Kostüme Claudia Irro

Musik Benedikt Brachtel, Sven Michelson

Musikalische Mitarbeit Michael Gumpinger

Licht Verena Mayr

Video Oliver Rossol

Dramaturgie Ilja Mirsky

Modezar und Märchenkönig, Paradiesvogel und Kultfigur. Münchner Original und Wohltäter. In seinem Leben wurden Rudolph Moshammer unzählige dieser Spitznamen und Titel verliehen. Jeder kannte ihn als Exzentriker mit Hundedame Daisy auf dem Arm, als Talkshowgast und Gesellschaftsmensch. Wie sein Vorbild, Bayerns Märchenkönig Ludwig II., liebte er den Glanz, die Opulenz, das Überbordende. Mit seinen Auftritten als Schauspieler und Werbefigur, als Sänger im Vorentscheid des Eurovision Song Contest und mit Büchern wie «Mama und ich» wurde er zur Kultfigur und seine Modeboutique «Carnaval de Venise» auf der Maximilianstraße zur Kultadressse und Pilgerstätte für Mosi-Fans.

«Die wesentlichen Merkmale des werden in einem Hang zum Artifiziellen und zur Übertreibung sichtbar, erklärt Susan Sontag in ihrem 1964 veröffentlichten Essay . Rudolph Moshammer war ohne Zweifel Camp. Oder besser: Seine öffentliche Persona war Camp. Die Hundedame Daisy, seine Rolls Royce, die Ludwig II.-Perücke mit der drapierten Haarsträhne. Er taugte als Faszinosum für den bürgerlichen Mainstream, der in den Klatschspalten und im aufkommenden Privatfernsehen der 80er-Jahre seinen Paradiesvögeln huldigte, während die eigene Existenz durch arbeitsame Alltäglichkeit gekennzeichnet war. Die Persona Mosi wird zu einem Schaufenster in eine unbekannte Welt. Durch sie rückt die Schwulenbar, die Modebranche, die Münchner Schickeria ein Stück heran an die eigene Sofagarnitur. Bei aller Exaltiertheit erscheint Moshammer immer herzig und volksnah. Er wird nicht abgelehnt und zurückgewiesen von der Öffentlichkeit, wie so viele andere queere, sehnsuchtsvolle oder exzentrische Menschen. Mosi wird zur Ikone, zum Maskottchen, zur (sein Todesurteil) Kultfigur. Camp sieht die Welt als ästhetisches Phänomen. Dabei geht es weniger um den klassischen Begriff des Schönen als vielmehr um Style. In Ihrem Text nennt Sontag einige Beispiele für Camp, darunter Lampen von Tiffanys, das Ballett Schwanensee und die Münchner Rokokokirchen. Camp sieht alles <in Anführungszeichen>, schreibt Susan Sontag. . Das ist nicht der Mensch Rudolph Moshammer. Being-as-playing-a-Role. Das Leben als Theater. So wollen wir Mosi verstehen. Nicht als Nacherzählung einer vermeintlichen biografischen Realität, sondern als Spiel, das danach trachtet, die Tristesse des Lebens zu überwinden und sei es unter Aufgabe dieses Lebens.» Alexander Eisenach